Bis auf den letzten Platz besetzt war der Johannes-Reimann-Saal, als Rainer Heilmann den
„3. Eschebronner Feierabend“ eröffnete. Den Heimat- und Verkehrsverein als Veranstalter freute sich über diesen guten Zuspruch, zeigt es doch, dass man mit diesem neuen Veranstaltungsformat und mit der Auswahl der unterschiedlichen Themen bisher immer richtig lag.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von drei Forstleuten, die sich rund um den Wald hervorragend auskennen. Benno Künzig ist der für den Eschelbronner Wald zuständige Förster, Jörn Hartmann arbeitet im Landkreis Heilbronn und Jonas Petermann ist Forstwirt im Bezirk Odenwald.
Alle drei studierten Forstexperten stellten sich in einer kurzen Vorstellungsrunde den Zuhörern vor. Hartmann und Petermann sind Eschelbronner Eigengewächse und Künzig wohnt in Sandhausen.
Obwohl alle drei in verschiedenen Organisationen tätig sind, war ihr Vortrag gut untereinander abgestimmt, jeder übernahm einen eigenen Themenbereich und so blieb es immer kurzweilig und informativ.
Die Frage, wem der Wald eigentlich gehört, sei eine philosophische Frage, so Künzig und er unterschied zunächst den Körperschaftswald mit 40 Prozent, den Privatwald mit 36 Prozent und den Staatswald mit 24 Prozent, die in Baden-Württemberg die Waldbestände bilden.
Auf Eschelbronner Gemarkung sind es 83 Prozent Körperschaftswald und 17 Prozent Privatwald.
Es gibt das „Waldgesetz“, das für alle gleichermaßen gilt und in dem der Walderhalt, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und der Interessenausgleich zwischen Waldbesitzer und Waldbenutzer als oberste Prämissen gelten.
Jonas Petermann leitete über zur Frage, was man im Wald tun darf und was nicht und dabei sollte ein stets respektvoller Umgang mit dem Wald das oberste Gebot sein.
In „Handstraussgröße“ dürfe sich jeder etwas aus dem Wald mitnehmen und ein Feuer zu entzünden ist, gerade jetzt in der trockenen Zeit, absolut verboten.
Mit Auszügen aus dem Waldgesetz ging Petermann noch auf einige Einzelheiten näher ein.
Eschelbronn hat eine Gemarkungsfläche von 824 Hektar, davon sind 265 Hektar Wald. Dieser unterteilt sich in 220 Hektar Gemeindewald und 45 Hektar Privatwald..
An Baumarten sind hier die Rotbuche und die Eiche vorherrschend, die Fichten hingegen nehmen ab.
Auch alte Buchenbestände sind vorzufinden und im Vergleich zu den Nachbargemeinden sei der Eschelbronner Wald ein eher alter Wald.
Grundsätzlich sei der Eschelbronner Wald gut gemischt und seine Hauptgefahren seien Sturm, Wasser und Altersschwäche.
Der Wald erfüllt vier Hauptaufgaben. Er ist ein Ort der Erholung, er ist Bestandteil der Trinkwasserversorgung, er sorgt für Kühlung und Frischluft und er ist Lebensraum für die unterschiedlichsten Wildtiere.
An Zuwachs verzeichnet der Eschelbronner Wald 9 Festmeter Holz pro Jahr und Hektar, 1700 Festmeter werden jedes Jahr einer Nutzung zugeführt.
Jörn Hartmann ging etwas näher auf die Eschelbronner Gemarkung und auf seine Waldfläche ein. Hier gibt es den Privatwald, der hauptsächlich im Venning`schen Besitz ist und den Gemeindewald.
Die genauen Gemarkungen sind oft nicht so sehr bekannt und als „Highlights“ bezeichnet Hartmann unter anderem das Naturdenkmal der „Steinernen Rinne“, den Trippelberg mit seiner großartigen Vielfalt des Waldes und das „Hoffemer Bründel“, bei dem darüber dieskutiert wurde, woher der Name eigentlich kommt.
Zum Schluss des Vortrags wurden noch eine Reihe von Gemarkungsnamen erwähnt, von denen kaum einer weiß, woher der Name eigentlich kommt.
Man rätselte über die Namensherkunft vom Trippelberg, vom Hetzenloch, vom Ziegelhüttenwald, vom Halbig Tal, vom Wingertsberg, vom Betteleichwald, vom Schulzenkopf und vom Weihergrund, um nur einige zu nennen.
Eine schlüssige Erklärung hatte niemand so richtig zu den Gemarkungsnamen und man stellte fest, dass die verschiedenen Namen viel mit der Geschichte der Gemarkungen zu tun haben und dass die Erforschung der Namen ein „spannendes Feld“ sei.
Vorstand Rainer Heilmann bedankte sich bei den drei Referenten mit etwas „flüssigem“ für ihre sehr interessanten Ausführungen. Für alle drei war diese Veranstaltung mit einer gemeinsamen Präsentation eine Premiere, die aber vollauf gelungen ist und für die es lang anhaltenden Beifall gab.
Draußen im Hof schien die Sonne, auf dem Grill warteten die herzhaften Bratwürste auf ihren Verzehr und beim kühlen Bierchen wurde noch viel über den Wald aber auch über andere Dinge diskutiert.